Neurologische und psychiatrische Krankheitsbilder:
Hier gebe ich Ihnen einen Überblick über typischerweise in meinem Fachgebiet behandelte Erkrankungen. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollten Sie das Beschwerdebild, weshalb Sie sich an mich wenden möchten, hier nicht gefunden haben, berate ich Sie gerne weiter.
Neurologische Krankheitsbilder:
Demenzen: Dies ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die zu einem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit führen. Die Symptome müssen nicht nur oder ausschließlich das Gedächtnis betreffen… Die allgemein bekannteste und häufigste Demenzform ist die Alzheimer Erkrankung, welche in der Häufigkeit ihres Auftretens mit steigendem Lebensalter zunimmt. Es gibt aber noch eine Reihe anderer Erkrankungen, welche ein ähnliches Bild zeigen können.
Durchblutungsstörungen des Gehirns ( Schlaganfall): Diese Erkrankungen sollten im Akutfall immer zeitnah in einem Krankenhaus behandelt werden. Mögliche Risikofaktoren für das Auftreten eines Schlaganfalls oder das Wiederauftreten, nachdem es bereits zu einer Erkrankung gekommen ist, sollten ambulant kontrolliert werden. Die hierzu notwendigen Untersuchungen und Zeitintervalle sind abzusprechen. Wenn es auf Grund eines Schlaganfalls zu bleibenden Beschwerden gekommen ist, können diese durch entsprechende Behandlungen eventuell gelindert werden.
Epilepsie: hierbei kommt es zu spontanen Entladungen von Nervenzellen des Gehirns. Wenn das gesamte Gehirn betroffen ist, kann dies zu Bewusstseinsverlust und unwillkürlichen Bewegungen des gesamten Körpers führen. Sind nur einzelne Nervenzellgruppen betroffen, können die Symptome sehr unterschiedlich aussehen. Epilepsien können angeboren sein ( dann müssen sie jedoch nicht bereits im Kleinkindalter auftreten) oder sie werden erworben ( z.B. nach einem Schlaganfall oder einer andersartigen Hirnverletzung). Ziel einer Behandlung ist es, das Wiederauftreten sogenannter Anfälle wenn möglich dauerhaft zu verhindern.
Kopfschmerzen: in der Neurologie werden die unterschiedlichsten Kopfschmerzarten behandelt. Die sogenannte Migräne ( klassischerweise mit einseitigem Kopfschmerz, Lichtscheu, Übelkeit, Ruhebedürfnis und eventuellem Flimmern vor den Augen) ist nur eine Form möglicher Kopfschmerzen. Sie werden unterschiedlich behandelt, so dass eine differenzierte Diagnostik vor der Behandlung wichtig ist. Auch sollte bei chronischen Beschwerden auf die Art und Dauer der Medikation geachtet werden, um einen zusätzlichen, sogenannten medikamenten induzierten Kopfschmerz zu vermeiden.
Morbus Parkinson und andere zentral bedingte Bewegungsstörungen: Die Parkinsonerkrankung ist hauptsächlich eine Erkrankung bestimmter Zentren im Gehirn, welche für die Bewegungsabläufe des Körpers zuständig sind. Typischerweise findet sich eine Kombination aus Bewegungsarmut ( Hypokinese), Muskelsteifigkeit ( Rigor) und Zittern ( Tremor). Auch kann das Gehen und Stehen instabiler werden und es zu vermehrten Stürzen kommen. Da den meisten Symptomen der Mangel eines hirneigenen Botenstoffes zu Grunde liegt, wird dieser durch Medikamente ersetzt. Welche Medikamente am besten vertragen werden und welche Dosierung benötigt wird, ist von Patient zu Patient unterschiedlich und von der jeweiligen Krankheitsphase abhängig. Auch hier hat es in den vergangenen Jahren eine Vielfalt weiterer Behandlungsmöglichkeiten gegeben bis hin zum Einsatz sogenannter Hirnstimulatoren. Zudem ist es wichtig neben der medikamentösen Behandlung die Beweglichkeit und Stimme ständig zu trainieren ( z.B. mit Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie).
Neben dem sogenannten Morbus Parkinson können auch andere Ursachen zu einem ähnlichen Beschwerdebild führen. So können z.B. Durchblutungsstörungen des Gehirns oder bestimmte Medikamente ein ähnliches Bild verursachen.
Multiple Sklerose und andere entzündliche ZNS Erkrankungen: stark vereinfacht werden bei der Multiplen Sklerose die Hüll- und Isolierschichten der Nervenfasern des Gehirns und des Rückenmarks angegriffen. Dadurch kommt es zu Entzündungsreaktionen, welche sehr plötzlich auftreten können, und dann einen sogenannten Schub auslösen. Auch kann die Symptomatik ganz unterschiedlich sein, je nachdem in welchem Bereich gerade Nervenfasern betroffen sind. Die Entzündungsreaktionen kommen überwiegend durch körpereigene Immunmechanismen zustande und werden daher mit Medikamenten behandelt, welche Einfluss auf die körpereigene Immunreaktion haben. Man unterscheidet hier die Behandlung des sogenannten akuten Schubes und die Langzeitbehandlung. In der Akutsituation behandelt man mit Cortison als Infusion. In der Langzeitbehandlung kommen verschiedene Präparate in Frage, hierzu ist zunächst eine ausführliche Beratung sinnvoll. Zumal sich in den letzten Jahren im Bereich der MS Behandlung einige neue Möglichkeiten eröffnet haben. Schwere Verläufe einer MS mit früh einsetzender Behinderung sind heutzutage selten geworden. Viele Patienten haben einen gutartigen Verlauf und bleiben im Alltagsleben leistungsfähig.
Neben der Multiplen Sklerose gibt es noch andere entzündliche Erkrankungen des ZNS, welche durch überwiegend körpereigene Reaktionen zustande kommen. Manchmal kann die Symptomatik ähnlich wie eine MS erscheinen und es sind verschiedene Untersuchungen und / oder die Beobachtung über einen gewissen Zeitraum notwendig, um diese zu unterscheiden. Trotzdem kann die Behandlung manchmal ähnlich sein.
Periphere Nerven- und/oder Muskelerkrankungen und Nervenschmerzen: hiermit sind Erkrankungen gemeint, die die Nerven an Armen und /oder Beinen außerhalb des Gehirns oder Rückenmarkes betreffen bzw. sich direkt im Muskel abspielen. Dazu gehören z.B. Bandscheibenvorfälle, Einengungen des Wirbelkanals, Engpass-Syndrome wie z.B. das sogenannte Karpaltunnelsyndrom am Unterarm, Polyneuropathien und stoffwechselbedingte oder entzündliche Muskelerkrankungen. Die Beschwerden können auch hier vielfältig sein und neben Kribbeln, elektrisierenden oder muskelkaterähnlichen Schmerzen auch Schwächegefühle bis hin zur Lähmung oder Muskelzucken beinhalten. Hier kommt meist die sogenannte Elektroneurographie und Elektromyographie zur weiteren Unterscheidung zum Einsatz.
Schwindel: Schwindel ist ein Symptom, welches bei verschiedenen Erkrankungen vorkommen kann. Ist das Gleichgewichtssystem direkt betroffen, kommt es meist zu heftigem Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen. Manchmal kann auch das Sehen beeinträchtigt sein, so dass Seheindrücke doppelt erscheinen oder hüpfen. Für die Differenzierung wichtig ist auch, ob der Schwindel dauerhaft oder in Episoden auftritt. Oder ob er durch bestimmte Kopfhaltungen oder Körperpositionen ausgelöst werden kann. Manchmal treten auch Begleitsymptome wie Kopfschmerzen oder Ohrgeräusche auf. Die Beschwerdeschilderung und die klinische Untersuchung sind hier zur Diagnosefindung die wichtigsten Elemente.
Psychiatrische Krankheitsbilder:
Depressionen: fasst man alle verschiedenen Depressionsformen zusammen, erkranken 20% aller Menschen in ihrem Leben an einer Depression. 5-10% der deutschen Bevölkerung leiden an einer aktuell behandlungsbedürftigen Depression. Damit ist die Depression die häufigste psychische Erkrankung überhaupt. Allerdings sind unter dem Begriff Depression verschiedene, die Stimmung beeinträchtigende Erkrankungen zusammengefasst. Häufig findet sich eine verminderte Aufmerksamkeit und Konzentration, ein reduziertes Selbstwertgefühl, Schlaf- und / oder Appetitstörungen, sowie negative Gedankeninhalte. Oft findet sich keine Erklärung / kein äußerer Grund für diese Veränderung. Bei manchen Menschen kommt es nur einmal im Leben zu einer Episode dieser Art, bei anderen wiederholen sich derartige Symptome mehrfach. Manchmal kommt es auch zu Phasen, in welchen eine scheinbar umgekehrte Stimmung mit einem überschwänglichen Hochgefühl, Antriebssteigerung bis hin zur Schlaf- und Rastlosigkeit auftritt. Manche Menschen erleben auch vermehrt körperliche Beschwerden wie z.B. Schmerzen, Magen- und Darmprobleme und Herzrasen. Depressionen können psychotherapeutisch, medikamentös, durch biologische Therapieverfahren wie z.B. Schlafentzug oder Lichttherapie, durch körperliche Aktivierung und durch Kombination all dieser Verfahren behandelt werden.
Suchterkrankungen und Verhaltensstörungen: im Zusammenhang mit Suchterkrankungen unterscheidet man zwischen der sogenannten physischen ( körperlichen) und psychischen ( seelischen) Abhängigkeit. Bei der körperlichen Abhängigkeit kommt es mit der Zeit zu einer Gewöhnung und Dosissteigerungen im Gebrauch, ferner zu Entzugserscheinungen, wenn die Substanz weggelassen wird. Seelische Abhängigkeit beinhaltet ein unwiderstehliches Verlangen nach der bestimmten Substanz und dass für die Beschaffung sowie den Gebrauch soziale Nachteile in Kauf genommen werden. Eine Vielzahl von Dingen können zu Abhängigkeit führen , d.h. es muss sich nicht um bekannte Substanzen wie z.B. Alkohol handeln. Auch bestimmte Handlungsweisen können süchtig gebraucht werden, wie z.B. Glücksspiel oder zunehmend auch Computerspiel. Auch kann süchtiges Verhalten durch eine andere, eventuell noch nicht erkannte Grunderkrankung bedingt sein.
Psychosen: hierunter versteht man Erkrankungen, die mit einer zeitweiligen Einschränkung der Realitätswahrnehmung einhergehen. Phasenweise können Sinneserlebnisse auftreten, die von Außenstehenden nicht nachvollzogen werden können ( sogenannte Halluzinationen) oder das Erleben der eigenen Person ist beeinträchtigend verändert. Dies kann zu Verhaltensänderungen führen, so dass der Betroffene / die Betroffene sehr antriebsarm oder im Gegenteil sehr unruhig wird. Die bekannteste Erkrankung aus dieser Gruppe, aber nicht die einzige, ist die Schizophrenie. Manchmal kann sogenanntes psychotisches Erleben auch durch äußere Faktoren wie z.B. Medikamente oder eine körperliche Grunderkrankung bedingt sein.
Angsterkrankungen / Zwangsstörungen und andere sogenannt neurotische Störungen: bei den sogenannten Angsterkrankungen unterscheidet man zwischen allgemeiner Angst ( nicht objekt- oder situationsgebunden), Angst vor körperlichen Erkrankungen (mit ängstlich vermehrter, körperbezogener Selbstbeobachtung, z.B. Herzangst) und sogenannten Phobien (objekt - oder situationsgebundene Ängste, z.B. Spinnenphobie, Angst vor großer Höhe, freien Plätzen oder Menschenansammlungen). Angstlösende Medikamente sind hier meist nur kurzzeitig oder lindernd hilfreich. Die Behandlung dieser Erkrankungen ist die klassische Domäne der Psychotherapie.
Bei Zwangserkrankungen leiden die Betroffenen unter sich aufdrängenden Gedanken oder Handlungsimpulsen. Diese werden zwar als fremd empfunden, können aber willentlich nicht gestoppt werden. So kommt es bei Zwangsgedanken zu quälenden, wiederkehrenden Gedankeninhalten oder beim sogenannten Waschzwang zu exzessivem Händewaschen. Ähnlich wie bei anderen, sogenannten neurotischen Erkrankungen kommt neben der medikamentösen Behandlung der Psychotherapie hier eine besondere Bedeutung zu.